Besucher unserer Stadt stoßen unweigerlich irgendwann während ihres Aufenthaltes auf die klassische Flaniermeile von Wien. Sehen und gesehen werden könnte das Motto der Kärntnerstraße sein. Sie verbindet die Wiener Staatsoper mit dem Stephansplatz und präsentiert sich als mondäne Einkaufsstraße mit Wiener Flair.

Die Kärtnerstraße im Wandel der Zeit

Entsprechend alten Überlieferungen existierte die Kärntnerstraße bereits zu Zeiten der Römer. Als Strata Carinthianorum wurde sie schließlich während des Mittelalters im Jahr 1257 erstmals urkundlich erwähnt. Damals verband sie das Zentrum der Stadt mit dem Kärntner Tor.

Damals war die Kärnterstraße eine Handel- und Pilgerstraße. Hier befanden sich Herbergen und kirchliche Einrichtungen, aus denen im Laufe der Zeit Gasthöfe und Hotels entstanden. Doch auch der Handel hatte auf der Kärnterstraße bereits Einzug gehalten.

Ein Platz für die feine Gesellschaft

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verwandelte sich die Straße Zug um Zug in eine beschauliche Flaniermeile mit eleganten Geschäften. Sie verband die neue Ringstraße mit dem damaligen Lieblingsplatz der vornehmen Wiener Gesellschaft, dem Graben.

Dieser Wandel vollzog sich nicht von heute auf morgen, sondern langsam beginnend mit der Verbreiterung im Jahr 1873. Dabei wurde die westliche Straßenseite komplett zerstört. Relativ rasch jedoch folgte der Neuaufbau im Stile des Historismus und mit ihm die Entstehung einer Geschäftsstraße.

Schon bald nahmen die Wiener ihre Kärnterstraße völlig anders wahr. Moderne und neue Warenhäuser machten aus ihr eine vornehme und vor allem mehrsprachige Geschäftsstraße, wie wir sie auch heute noch kennen.

Zerstörungen durch den Krieg

Bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges blieb die Straße unverändert, wurde jedoch dann im Zuge des Krieges von zahlreichen Bomben getroffen. Sie sollte zu den am stärksten zerstörten Straßenzügen in der Wiener Innenstadt werden. Plötzlich hatte die Kärntnerstraße all ihren Glanz verloren.

Bei der Wiederherstellung des Straßenzuges spielten Ästhetik und äußere Optik eine sehr geringe Rolle. Nur langsam fand sich der einstige Wohlstand zumindest teilweise wieder ein. Doch die gesellschaftlichen und sozialen Verhältnisse hatten sich verändert, ebenso wie die Einkaufsgewohnheiten der Wiener. Der Glanz der Jahrhundertwende kam nie wieder zurück.

Sehenswertes entlang der Kärntnerstraße

Im Jahr 1974 wurde die Straße zwischen Oper und Stephansplatz zur Fußgängerzone umgestaltet. Gemeinsam mit dem Graben und dem Kohlmarkt bildet sie heute das “Goldene U”, das sich durch gehobenes Angebot auszeichnet. Besucher unserer Stadt kommen also gar nicht umhin, zumindest einen ausgedehnten Spaziergang auf der Kärtnerstraße zu unternehmen.

Ein gemütlicher Spaziergang auf der Kärntnerstraße bringt Besucher jedoch nicht nur vorbei an exklusiven Shops und Stores, sondern auch an einigen der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt:
Wiener Staatsoper
Hotel Sacher
Palais Esterházy
Palais Todesco
Malteser Kirche
Hotel Meissl und Schadn

Wiener Staatsoper

Die Wiener Staatsoper ist eines der bekanntesten und schönsten Opernhäuser der Welt. Das Gebäude im Stil der Neorenaissance ist eines der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Wiens. Hier stehen täglich internationale Größen gemeinsam mit dem fest engagierten Ensemble auf der Bühne.

Hotel Sacher

Das wohl berühmteste Hotel unserer Stadt ist die erste Adresse für Prominente, die in Wien absteigen. Hier nächtigten Gäste wie Fürst Rainier und Fürstin Gracia Patricia von Monaco, John F. Kennedy oder Romy Schneider. John Lennon und Gattin Yoko Ono kamen zu ihrer sehr ungewöhnlichen Pressekonferenz in das bekannte Haus.

Weltberühmt ist die Spezialität des Hauses Sacher - die Sachertorte. Eine Schokoladetorte nach alter Familientradition. Die Besonderheit dabei ist die köstliche Schokoladeglasur in Verbindung mit der Marillenmarmelade. Traditionell wird die Sachertorte mit geschlagenem Obers gegessen.

Palais Esterházy

Das Palais Esterházy ist das älteste Haus an der Kärntnerstraße und bis heute im Besitz der Familie Esterházy. Seit dem Jahr 1969 befindet sich in den Räumlichkeiten das Casino Wien. Die einstige Ausstattung im Empire-Stil ist einem architektonischen Mix gewichen, der heute Eleganz und modernes Design verbindet.

Palais Todesco

Dieses Palais ist ein alter Repräsentationsbau gegenüber der Oper. Hier lebten die jüdischen Familien Todesco und von Lieben. Beide wurden nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten verfolgt. Das Haus wurde an eine Versicherungsanstalt verkauft und war bis zum Jahr 1993 Zentrale der Österreichischen Volkspartei.

Malteserkirche

Bereits seit dem 15. Jahrhundert existiert die Malteserkirche an der heutigen Kärntnerstraße. Erbaut wurde sie in gotischem Stil, erfuhr dann allerdings während der Barockzeit eine Veränderung. Das Hochaltarbild und die Orgel stammen aus der damaligen Zeit.

Hotel Meissl & Schadn

Das Hotel Meissl & Schadn galt als Haus für jene vornehme Gesellschaft, die nicht sehen und nicht gesehen werden wollte. Im ersten Stock des Hauses erschoss sich der Sozialist Friedrich Adler im Jahr 1916. Im Jahr 1945 wurde es durch einen Brand schwer beschädigt und danach wieder aufgebaut und teilweise durch einen Neubau ersetzt.

Shopping nach Maß

Neben den Sehenswürdigkeiten bietet die Kärntnterstraße heute Shoppingerlebnis für Besucher unserer Stadt. Eine gute Adresse dafür ist die Hausnummer 19, das Kaufhaus Steffl. Hier gibt es von der Markenkosmetik über die Designerware beinahe alles. Ein gläserner Panoramaaufzug bringt Shopping-Willige zur schicken Sky-Bar. Der Blick hinunter auf die lebendige Einkaufsstraße lohnt sich.

Auf Hausnummer 24 befindet sich der Flagship-Store des österreichischen Unternehmens Swarovski. Die Kristallschleiferdynastie ist dank ihrer funkelnden Schmuckstücke weltweit bekannt. Hier wird ein beeindruckendes Sortiment geboten.

Doch auch große Handelsketten wie Zara, Peek & Cloppenburg, Hugo Boss oder Mango sind auf der Kärntnerstraße präsent. Zwischendurch laden die typischen Wiener Kaffeehäuser auf eine Melange oder einen Einspänner ein.

Lage/Anreise