Inmitten unserer Stadt steht eines der wichtigsten gotischen Bauwerke Österreichs. Dieses Bauwerk ist auch gleichzeitig das Wahrzeichen unserer Stadt und Nationalheiligtum unseres Landes. Die Rede ist vom Stephansdom, von uns Wienern auch liebevoll Steffl genannt.

Dom- und Metropolitankirche zu St. Stephan und allen Heiligen ist der volle Name unseres Stephansdoms, der sich am Wiener Stephansplatz im 1. Wiener Gemeindebezirk befindet. Seinen Namen hat der römisch-katholische Dom vom heiligen Stephanus, einem christlichen Märtyrer.

Eine überdimensionale Kirche

Die Geschichte des Doms beginnt im Jahr 1137 mit dem Tauschvertrag von Mautern. Er sollte es ermöglichen, außerhalb der Stadt eine Kirche zu erbauen. Im Jahr 1147 wurde die erste Kirche fertiggestellt. Sie sprengte mit ihren Ausmaßen jedoch völlig den Rahmen und war völlig überdimensioniert.

Im 13. Jahrhundert entstand ein weiterer Bau. Die Westfassade dieses spätromanischen Gebäudes ist nach wie vor in Form der Heidentürme und des Riesentors erhalten. Unter den Habsburgern erfuhr das Gebäude eine Umgestaltung. Mittlerweile galt die Gotik als Maß in der Baukunst.

Im 14. Jahrhundert legte Herzog Rudolf IV den Grundstein für den Südturm und eine Erweiterung der Kirche. Er war auch verantwortlich für eine bedeutende Reliquiensammlung und die Gründung der Herzogsgruft. Er wurde nach seinem Tod im Chor des Stephansdoms beigesetzt.

Der Südturm

Wer den großen Südturm geplant und schließlich erbaut hat, ist nicht zuverlässig überliefert. Fakt ist, dass der Turm schließlich mit einigen Abänderungen im Jahr 1433 vollendet wurde. Zu dieser Zeit war er mit 136 Metern der höchste Turm Europas. Im Jahr 1439 wurde er jedoch vom Straßburger Münsterturm übertrumpft.

Im Jahr 1469 wurde Wien Bistum und der Stephansdom wurde zur Kathedrale erhoben. Das Jahr 1474 gilt als Vollendungsdatum der Kirche, obwohl der Nordturm damals noch nicht stand. Seinen Grundstein legte Friedrich III im Jahr 1450. Die Pläne sahen vor, dass der Turm höher als das Straßburger und das Ulmer Münster werden sollte.

Der Nordturm

Die Fertigstellung des Nordturms verzögerte sich jedoch durch die kriegerischen Umstände im 16. Jahrhundert. So erhielt der unvollendete Turm 1578 ein Glockengeschoss mit Renaissance-Haube. Die Saphoy’sche Hube ist nach dem Baumeister Hans Saphoy benannt.

Türkische Kanonenkugeln beschädigten den Dom während der Türkenbelagerung im Jahr 1683 schwer. Aus ihnen wurde später die berühmte Pummerin, die große Glocke gegossen. Im 19. Jahrhundert wurde der Dom vollständig renoviert. Seit dieser Zeit prangt auf dem südlichen Dach des Doms der Reichsadler des Kaisertums Österreich.

Der Glockenturm und der Dachstuhl des Doms brannten in der Nacht zum 12. April 1945 vollständig aus. Die im Nordturm hängende Halbpummerin stürzte ins Querhaus und am Nachmittag des 12. April brach der Glockenturm mit der Pummerin zusammen. Die Glocke zersprang und zerschlug das Türkenbefreiungsdenkmal.

Zahlreiche Spenden aus der Bevölkerung halfen dabei, den Dom wieder aufzubauen. Auf der Nordseite wurde ein in die falsche Richtung blickender österreichischer Bundesadler angebracht sowie das Wiener Wappen.

Faszinierendes Bauwerk

Der Stephansdom verfügt über insgesamt vier Türme, wovon der Südturm mit 136,4 Metern der höchste ist. Der Nordturm wurde nie fertiggestellt. Keine Kirche in Österreich durfte im damaligen Österrreich-Ungarn höher gebaut werden als der Südturm, der ein architektonisches Meisterwerk darstellt.

Ganze 13 Glocken befinden sich hier. Die neu gegossene Pummerin ist mittlerweile die drittgrößte freischwingend geläutete Kirchenglocke Europas und läutet traditionell um 0.00 Uhr des 1. Jänner das Neue Jahr ein. Sie befindet sich im Nordturm unter der Turmhaube.

Der Dom verfügt über ein dreischiffiges Langhaus. Das linke Seitenschiff ist Maria gewidmet, das rechte den Aposteln während das Hauptschiff auf den Hauptaltar ausgerichtet ist. Ein Meisterwerk der Gotik stellt die Kanzel aus Breitenbrunner Marmor dar.

Das Grabmal von Rudolf IV und seiner Frau befindet sich im Nordchor. Im Südchor liegt jenes von Friedrich III. Unter dem Dom finden sich rund 30 Grabkammern, die Katakomben. Die Besonderheiten im Inneren des Doms können im Zug von Spezialführungen erkundet werden.

Das Dom Museum

In unmittelbarer Nähe des Doms befindet sich das Dom Museum Wien, das wertvolle Exponate der mittelalterlichen Sakralkunst und des Domschatzes beherbergt. Zum Domschatz von St. Stephan zählen Gemälde, wertvolle Altäre, sakrale Objekte, Handschriften und Gewänder.

Zur Sammlung von Rudolf IV zählen Besonderheiten wie ein Bildnis Rudolfs. Es gilt als das älteste gemalte Portrait des Abendlandes. Dazu findet sich hier auch sein Grabtuch, das ursprünglich für einen Sultan gefertigt wurde.

Im Dom Museum Wien trifft Moderne und Avantgarde auf sakrale Kunst. Werke der Expressionisten und der Wiener Secession sind hier ebenso zu sehen wie zeitgenössische Kunst aus Österreich oder historische Werke.

Das Dom Museum Wien zeigt eine dauernde Schausammlung mit Werken aus dem Stephansdom und anderen Kirchen Wiens oder Niederösterreichs. Ein wichtiger Aspekt der Sammlung ist die Gegenüberstellung von neuer und alter Kunst, Tradition und Moderne.

Lage/Anreise

Öffnungszeiten

Öffnungszeiten Stephansdom:
Täglich: 6.00 - 22.00 Uhr

Öffnungszeiten Dom Museum:
Mittwoch bis Sonntag: 10.00 - 18.00 Uhr