Stadtpalais Liechtenstein
Unweit der Hofburg befindet sich das erste bedeutende Bauwerk des Barock. Seit mehr als 300 Jahren ist das Stadtpalais Liechtenstein in direkter Nachbarschaft der Wiener Hofburg im 1. Wiener Gemeindebezirk zu finden. Das Haus ist nach wie vor im Besitz der Familie Liechtenstein und erzählt nicht nur deren Geschichte, sondern beherbergt eine hochinteressante Sammlung.
Ein Stadthaus für die Familie Liechtenstein
Bereits im Jahr 1691 begann der Bau des Palais. Den Auftrag erteilte Dominik Graf Kaunitz, die Leitung übernahm Domenico Martinelli und die Pläne stammten von Enrico Zuccalli. Noch bevor das Gebäude fertiggestellt werden konnte, wurde es im Jahr 1694 von Fürst Johann Adam I. von Liechtenstein erworben.
Die Fertigstellung dauerte noch bis 1705. Bis zum Jahr 1806 befand sich im 2. Stockwerk die Bildergalerie der Familie Liechtenstein. Die Kunstwerke mussten jedoch weichen als das Palais an die Erzherzöge Johann und Ludwig vermietet wurde. Die Kunstwerke fanden im Gartenpalais der Familie ein neues Zuhause.
Neuer Innenausbau
In späterer Zeit diente das Gebäude der russischen Gesandtschaft als Quartier. Fürst Alois II. ließ im Palais in den Jahren 1836 bis 1847 einen kompletten Innenausbau vornehmen. Er plante das Gebäude selbst zu nutzen. Den Auftrag übernahmen Carl Leistler und Michael Thonet.
Dieser Innenausbau sorgte für Aufsehen. Der Grund waren einige technische Spielereien wie verspiegelte Türen, die hochgezogen werden konnten, eine Haussprechanlage oder ein Aufzug. Die Arbeiten dauerten beinahe zehn Jahre.
Das brachte dem Palais den Namen Künstlerversorgungsheim ein. Tonnenschwere Pariser Lüster, elegante Holzböden von Michael Thonet sowie Vorhänge und Seidenbespannungen ergänzten die Inneneinrichtung und sind stilmäßig dem Rokoko zuzurechnen.
Zerstörung und Sanierung
Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Palis durch eine Fliegerbombe sowie durch ein abgestürztes Flugzeug schwer beschädigt. Nach dem Krieg erfolgte eine notdürftige Renovierung. Im Laufe der 1970 wurde die Decke des Stiegenhauses nach alten Aufnahmen wieder rekonstruiert.
Ab dem Jahr 2009 wurde das Palais generalsaniert. Dabei wurde ein dreigeschossiger unterirdischer Speicher unter dem Innenhof angelegt. Dieser sollte den Kunstwerken der fürstlichen Sammlung vorbehalten sein. Die Restaurierung des Palais wurde im Jahr 2013 fertiggestellt.
Sehenswerte Details
Die Außenfassade des Palais präsentiert sich heute mit monumentalem Barockportal an der Seite zur Bankgasse. Die Hauptstiege besteht komplett aus Kaiserstein. Die Stiegenstaffeln stammen aus dem Kaisersteinbruch.
Das üppige Neo-Rokoko im Innenbereich besticht durch die Original-Möblierung aus längst vergangener Zeit. Barocke Stuckdecken und ausgewählte Werke aus der Zeit des Klassizismus und des Biedermeier sind heute wieder im Rahmen einer gebuchten Führung zu besichtigen.
250 Quadratmeter im ersten Obergeschoß, 320 Quadratmeter im zweiten Obergeschoß mit historischen prunkvollen Räumen stehen für Veranstaltungen bereit. Dazu kommt noch die ebenerdig gelegene Minoritenhalle mit eigener Küche und Zugang zum Innenhof. Sie verfügt über eine Fläche von 150 Quadratmetern. Diese Räumlichkeiten können auch für private Veranstaltungen gebucht werden.
Anfragen und Ticketbuchung über die Website: www.palaisliechtenstein.com