Weiße Pferde, anmutig und elegant, gepaart mit Reitkunst auf höchstem Niveau bilden den Mittelpunkt der Vorführungen der Spanischen Hofreitschule in Wien. Die älteste Hofreitschule der Welt ist mit Sicherheit eine der Hauptattraktionen unserer wunderschönen Bundeshauptstadt. Die Spanische Hofreitschule ist allerdings nicht nur für Pferdeliebhaber einen Besuch wert.

Die Spanische Hofreitschule hat lange Tradition

Die Geschichte der Spanischen Hofreitschule begann im Jahr 1565. Damals wurde in unmittelbarer Nähe zur Hofburg eine Reit- und Turnierbahn installiert. Die Nennung dieses Ereignisses gilt heute als die erste Erwähnung der späteren Spanischen Hofreitschule.

Im gleichen Jahr entstand eine Stallburg, die in den Jahren 1565 bis 1569 zu Stallungen für die Leibpferde der Habsburger umgebaut wurde. 1580 gründete Erzherzog Karl II ein Gestüt in der Nähe von Lipica, das damals in Österreich lag. Heute ist Lipica ein Teil der Gemeinde Seana in Slowenien.

Die Entstehung der Lipizzaner

Er importierte Pferde aus Spanien, die als die Vorfahren der heutigen Lipizzaner gelten. Die Habsburger Kaiser züchteten damit eine Rasse, die den speziellen Anforderungen der klassischen Reitkunst entsprach. Jene Hengste, die ihre Aufgabe am besten erledigten, wurden an den Wiener Hof geholt.

Die Pferde waren bis zum Jahr 1780 als Spanische Karster bekannt. Erst danach folgte der Name Lipizzaner. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Lipizzaner zwischen Italien und Österreich aufgeteilt. Die in Österreich verbliebenen Tiere fanden ihre neue Heimat in Piber in der Steiermark. Bis heute werden hier in Piber Lipizzaner für die Spanische Hofreitschule in Wien gezüchtet.

Kaiser Karl VI ließ schließlich 1729 eine Winterreitschule im Michaelertrakt der Hofburg errichten. Für die Architektur zeichneten sich Vater Johann Bernhard Fischer von Erlach und sein Sohn Emanuel verantwortlich. Bis heute ist diese Reitschule in seiner ursprünglichen Form erhalten und damit die prachtvollste und schönste Reithalle der Welt.

Die letzte Hohe Schule der klassischen Reitkunst

Mit der Französischen Revolution und den Napoleonischen Kriegen verschwand die Hohe Schule der klassischen Reitkunst völlig aus Europa. Einzig die Spanische Hofreitschule hielt die alte Tradition bis zum heutigen Tag ohne Unterbrechung aufrecht. Mittlerweile zählt die klassische Reitkunst der Renaissancetradition der Hohen Schule zum immateriellen UNESCO Kulturerbe.

Die Hohe Schule ermöglicht absolute Harmonie zwischen Pferd und Reiter. Dabei werden die natürlichen Bewegungsveranlagungen des Tieres durch entsprechendes Training kultiviert. Das Ergebnis ist ein Zusammenspiel zwischen Mensch und Tier, das durch außergewöhnliche Eleganz besticht.

Ein Besuch bei den weißen Hengsten

Besucher der Spanischen Hofreitschule erleben anmutige weiße Hengste vereint mit Reitkunst auf höchstem Niveau. Das Ballett der weißen Pferde im barocken Ambiente wird dabei untermalt von klassischer Musik, die die Präzision noch unterstreicht.

Im ältesten Renaissancegebäude unserer Stadt Wien, der Stallburg der Spanischen Hofreitschule sind derzeit 72 Hengste untergebracht. Vier Oberbereiter, acht Bereiter und zwei Bereiterinnen sind für die Ausbildung und das Training der Tiere verantwortlich. Dabei steht bis heute die mündlich überlieferte Tradition der Reitkunst im Mittelpunkt.

Erleben Sie in einer der Vorführungen das einzigartige Ballett der Weißen Hengste. Lassen Sie sich verzaubern von den bestens ausgebildeten Schulhengsten, die sich beim Pas de deux oder in der Schulquadrille zeigen. Ein besonderes Highlight ist die Schule über der Erde mit der Piaffe oder Kapriole.

Morgenarbeit und Training

Oder besuchen Sie die Morgenarbeit der Lipizzaner. Das Training, das vormittags stattfindet, beinhaltet Lockerungsübungen und das Gymnastizieren der Tiere. Lektionen werden perfektioniert und verfeinert. Auf die berühmten Sprünge müssen Sie während des Trainings jedoch zumeist verzichten.

Pferdebegeisterte Kinder erfahren bei den speziellen Kinder-Führungen alles rund um die Reittradition in der Spanischen Hofreitschule und deren Lipizzaner. Mach einen Blick hinter die Kulissen und schau Dir die goldenen Zäume der Stars an.

Der Backstage-Einblick ist jedoch nicht nur den Kindern vorbehalten. All jene, die sich für die Architektur interessieren werden ihre Freude an einem Rundgang durch die Spanische Hofreitschule haben. Hier werden die wichtigsten Bereiche besucht und dazu gibt es jede Menge Informationen über die Geschichte, die Pferde und alte Traditionen.

Ein Pferdestall mitten in der Stadt

Manchmal reicht allerdings auch schon ein Spaziergang vom Michaelerplatz zum Josefsplatz. Unter den Arkaden können Sie die weltberühmten Hengste der Spanischen Hofreitschule bewundern, wie sie in ihren Boxen stehen und die Spaziergänger beobachten.

Mit viel Glück entsteht hier ein wunderschönes Erinnerungsfoto an den Wienbesuch. Mit ein wenig Geduld können Sie die Tiere aber hautnah erleben. Wenn sie zur Reitschule geführt werden, gehen sie direkt an den Besuchern der Arkaden vorbei.

Wer mobil ist und noch nicht genug von der Spanischen Hofreitschule und ihren weißen Hauptdarstellern hat, der sollte einen Besuch am Heldenberg machen. Hier ist nicht nur Ausbildungsstätte, sondern auch Ferienort und Alterssitz der weißen Hengste.

Öffnungszeiten der Spanischen Hofreitschule:
Die Spanische Hofreitschule ist täglich von 9.00 bis 16.00 Uhr geöffnet. Sie können die Morgenarbeit am Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag besuchen. Kinder sind ab einem Alter von drei Jahren willkommen.

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