Eine Ruheoase inmitten der Großstadt, wo kulinarische Genüsse locken und die dazu noch Mittelpunkt des Schaffens zahlreicher Künstler ist? Wien macht genau das möglich mit dem MuseumsQuartier. Dieses Kunstareal war zum Zeitpunkt der Fertigstellung das achtgrößte der Welt. Die einst kaiserlichen Hofstallungen erstrahlen heute in völlig neuem Glanz, vereinen ein buntes künstlerisches Angebot und sind beliebter Szenetreffpunkt.

Einstige Hofstallung

Das MQ befindet sich im 7. Wiener Gemeindebezirk in der Nähe des Kunsthistorischen und Naturhistorischen Museums. Es liegt in direkter Nachbarschaft zur Hofburg und des Volkstheaters. Das Museumsquartier ist Heimat des Mumok, des Leopold Museums und der Kunsthalle Wien.

Im 18. Jahrhundert entstanden die kaiserlichen Hofstallungen nach Plänen des berühmten Architekten Johann Bernhard Fischer von Erlach. Die markante Hauptfront ist eine 400 Meter lange Barockfassade und damit die längste unserer Stadt Wien. Sie wurde im Jahr 1725 fertiggestellt. In den Jahren 1850 bis 1854 entstand die klassizistische Winterreithalle.

Der Messepalast entsteht

Die Hofstallungen verloren mit dem Ende des 1. Weltkrieges ihre Bedeutung. Ab dem Jahr 1921 erhielt das riesige Areal einen völlig neuen Zweck. Es wurde fortan als Messe- und Ausstellungsort genutzt und daher zum Messepalast umbenannt und entsprechend adaptiert.

Zwischenzeitlich wurde der Messepalast während des 2. Weltkrieges für Propagandaveranstaltungen des NS-Regims genutzt. Nach dem Krieg fanden wie zuvor Messen und Veranstaltungen statt. Zwei große Hallen wurden errichtet und Um- und Zubauten bis in die 1960er realisiert.

Im Jahr 1985 fanden erstmals die Wiener Festwochen im Messepalast statt. Ab 1986 erfolgte eine Umgestaltung des Gebäudekomplexes. Ein Architekturwettbewerb hatte ein Konzept zur Folge, das sich inhaltlich am Pariser Museum Centre Georges Pompidou orientierte.

Die endgültige Umsetzung

Pläne, Diskussionen und Entscheidungen zogen sich bis zum Jahr 1998 wo ab April endlich die Umsetzung der Planungen gelang, allerdings deutlich unterschiedlich zu den ursprünglichen Vorhaben. Am 29. Juni 2001 wurde das MuseumsQuartier Wien endlich eröffnet. Heute ist das es eine Kombination von barocken Gebäuden und moderner Architektur.

Auf rund 90.000 Quadratmetern beherbergt das MuseumsQuartier neun bedeutende Wiener Kultureinrichtungen
das MUMOK
das Leopold Museum
die Kunsthalle Wien
das Architekturzentrum Wien
das Tanzquartier Wien
der Dschungel Wien, Theaterhaus für junges Publikum
das ZOOM Kindermuseum
die wienXtra-kinderinfo
Halle E+G mit einer Veranstaltungsbühne für Musik und darstellende Kunst.
den Schaffensraum Q21, der zahlreiche Kunst- und Kulturbereiche abdeckt.

Das Mumok

Das Museum für Moderne Kunst ist ein kubisches Gebäude, das vollständig mit Vulkangestein ummantelt ist. Das Mumok beherbergt die Sammlung der Österreichischen Ludwig-Stiftung.

Das Leopold Museum

Dieser quaderförmige Bau, der mit weißem Muschelkalk verkleidet ist, beherbergt die weltweit größte Sammlung von Werken des bedeutenden österreichischen Künstlers Egon Schiele. Auf dem Gebäude befindet sich die MQ-Libelle mit einer Terrasse. Dabei handelt es sich um ein Baukunstwerk, das über zwei Außenlifte erreichbar ist.

Kunsthalle Wien
Die Kunsthalle Wien besteht aus zwei Ausstellungshallen, die an die historische Winterreithalle anschließen. Hier ist der Platz, an dem zeitgenössische Kunst gezeigt wird.

Das Q21

Dieser Bereich des MuseumQuartiers umfasst rund 7000 Quadratmeter, auf denen sich Arbeits- und Präsentationsräume befinden. Diese sind etwa 60 Initiativen, Vereinen, Künstlergruppen und Ähnlichem vorbehalten. Einige von ihnen sind für die künstlerisch gestalteten Durchgänge verantwortlich.

Diese Outdoor-Mikromuseen bieten wechselndes Programm zu Typografie, Literatur, Streetart oder Comic. Auf dem gesamten Areal des MuseumsQuartiers befinden sich diese Passagen, lange brocke Tonnengewölbe. Sie verbinden die Höfe miteinander. Sechs dieser Passagen zählen zu den Mikromuseen:
die Literaturpassage
die Tonspurpassage
die Kabinett Comic Passage
die Street Art Passage
die Typopassage und
die Meteoritenpassage

Das Areal des MuseumsQuartier und seine Schwerpunkte verändern sich mit den Jahreszeiten. In den Sommermonaten und zur Adventzeit füllen mobile Räume für die Gastronomie den Haupthof. Zu allen Jahreszeiten finden hier unterschiedlichste Konzerte oder Kulturveranstaltungen hier statt.

Enzis und Enzos

Der Vorplatz des MuseumsQuartiers nennt sich MQ Amore. Dieser Bereich ist ein Skulpturenpark, der ähnlich wie ein Minigolfplatz bespielt werden kann. Die Planung dafür stammt vom Architekten Daniel Sanwald. Ein mobiler Pavillon dient als Verleihstelle für Schläger und Bälle.

Einzigartig präsentiert sich dieses außergewöhnliche Kulturareal im Sommer. Dann befinden sich in den Höfen moderne Designer-Sitzmöbel. Hier treffen sich Studenten, Geschäftsleute und Touristen um sich mitten in der Stadt zu erholen und zu entspannen. Benannt wurden die Möbel nach Daniela Enzi, die einst als Prokuristin für die Höfe zuständig war.

Diese Enzis werden durch die Enzos ergänzt. Dabei handelt es sich ebenso um Möbel, doch sind diese robuster und wurden aus recycelbaren Materialen gefertigt. Die Farbe der Enzis und Enzos verändert sich jährlich. Welche Farbe es sein darf, wird per Online-Voting ermittelt. Diese Hofmöblierung erhielt im Jahr 2005 den Adolf Loos Staatspreis für Design.

Damit vereint das MuseumsQuartier Wiener Lebenslust mit Kulturgenuss. Dieses pulsierende und weltoffene Areal lässt keine Wünsche offen. Hier wird relaxed, geplaudert und gelacht und ganz nebenbei ist man umgeben von einer Menge Kunst.

Lage/Anreise