Wien war einst Sitz von Kaiser und Königen. Bis heute zeugen traumhaft schöne Schlösser, imposante Denkmäler und elegante Herrschaftshäuser von jener Epoche. Doch wo vor langer Zeit große Herrscher regierten, da existieren in der Regel auch immense Schätze. So verfügt auch unsere österreichische Hauptstadt über eine eigene Schatzkammer, in der all diese Kostbarkeiten aufbewahrt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Die kaiserliche Schatzkammer befindet sich im Schweizertrakt der Wiener Hofburg. Die hier zu besichtigende Sammlung zählt zu den bedeutendsten ihrer Art. Sie stammt von den einstigen Sammlungen des Hauses Habsburg und Habsburg-Lothringen. Ganze 23 Räume umfasst die Sammlung, die in Geistliche und Weltliche Schatzkammer unterteilt ist.

Wertvolle Schätze der Habsburger

Sehr viel Zeit und eine langwierige Entwicklung waren notwenig, damit sich die Kaiserliche Schatzkammer heute den Besuchern präsentieren kann. Die Anfänge lagen im 14. Jahrhundert als die Schätze und bedeutenden Urkunden der Habsburger in sicheren Gewölben neben der Burgkapelle gelagert wurden.

Kaiser Rudolf II war ein leidenschaftlicher Sammler und wahrscheinlich war er es, der einen eigenen Trakt in der Hofburg für seine Schätze einrichten ließ. Das Kunsthaus, wie er es nannte, besteht zum Teil heute noch in den Ausstellungsräumen der Kaiserlichen Schatzkammer. Wie es Sammlungen so an sich haben, vergrößerte sie sich laufend.

Schon bald war daraus eine veritable Kunstkammer geworden mit edlen Steinen, hochwertigen Uhren, Elfenbeinschnitzereien, Gemälden und Skulpturen. Der Grundstein für die heutige Sammlung war gelegt. Unter Maria Theresia wurden die Bestände neu geordnet. Prachtvolle Nussholzvitrinen aus dieser Zeit finden heute in der Geistlichen Schatzkammer Verwendung.

Wertvolle Relikte aus dem Heiligen Römischen Reich

Die Zeit um Napoleon sorgte für Veränderungen sowie Erweiterungen der Schatzkammer. So fanden Kleinodien, Insignien und Gewänder des Heiligen Römischen Reiches zum Schutz vor den Franzosen den Weg nach Wien. Auch der Schatz des Brüsseler Ordens vom Goldenen Vlies gelangt aus eben diesem Grund in den Besitz der Sammlung.

1891 wurde das Kunsthistorische Museum eröffnet und ein Teil der wertvollen Sammlung wurde an das Museum übergeben. Das Symbol der Macht der Habsburger, die Insignien, sowie Erinnerungsstücke und Gegenstände, die bei Zeremonien verwendet wurden, verblieben in der Hofburg. Ab den Jahren 1983 erfolgte ein Umbau der Schatzkammer, der 1987 beendet war und für das heutige Erscheinungsbild sorgte.

Wegweiser durch die Sammlung

Raum 1 der Weltlichen Sammlung präsentiert heute die Österreichische Erbhuldigung mit den Insignien des Erzherzogtums Österreich. Die Insignien des Kaisertums Österreich sowie die Rudolfinische Kaiserkrone, das Zepter und der Reichsapfel befinden sich im Teil Kaisertum Österreich. Dieser Bereich nimmt die Räume 2 bis 4 ein.

Die Räume fünf bis acht widmen sich dem Habsburg-Lothringischen Hausschatz. Die Krone Stephan Bocskais oder die Privatkrone Ferdinands II zählen zu den Highlights dieser Abteilung. Ebenso hier zu finden ist die Wiege des kleinen Napoleon Franz, dem Sohn Napoleons mit Marie Louise.

Die Insignien und Kleinodien des Heiligen Römischen Reichs sind in den Räumlichkeiten neun bis 12 zu finden. Von großer Bedeutung sind die Reichskrone, das Reichsschwert, der Krönungsmantel und die Heilige Lanze. Das Burgundische Erbe und der Orden vom Goldenen Vlies werden in den Räumen 13 bis 18 präsentiert. Die restlichen fünf Räume beherbergen die Geistliche Schatzkammer mit Andachtsbildern und Altären, wovon die meisten aus der Zeit des Barock stammen.

Sie sollten die Kaiserliche Schatzkammer unbedingt besuchen, wenn Sie sich für die Geschichte und Kunstgeschichte der Kaiserzeit in Österreich interessieren.

Lage/Anreise

Öffnungszeiten

Freitag, Samstag, Sonntag 9.00 - 17.30 Uhr