Wenn wir Wiener von der Burg sprechen, dann ist hier weder eine Festung noch eine Burg im klassischen Sinne gemeint. Unsere Burg steht am Ring Auge in Auge mit unserem wunderschönen Rathaus.

Das imposante Gebäude steht dabei dem Rathausbau keineswegs nach. Doch noch interessanter ist sein Innenleben. Die Burg ist das Wiener Burgtheater, die wichtigste Bühne Österreichs, die zweitälteste in Europa und das größte deutschsprachige Schauspielhaus.

Erste Adresse deutscher Schauspielkunst

Schon lange bevor das Burgtheater das repräsentative Gebäude am Ring bezog, war es eine Institution von höchstem Rang. Es galt bereits damals als eine der ersten Adressen deutschsprachiger Schauspielkunst. Bis heute zählt das Burgtheater zu den größten und beliebtesten Bühnen der Welt.

Begonnen hat die Geschichte des Burgtheaters in einem Ballhaus im unteren Lustgarten der Hofburg. Im Jahr 1748 war dann die Eröffnung eines neu gestalteten Theaters. Dieses Theater nächst der Burg war für die kaiserliche Familie direkt von den Gemächern aus zu erreichen. Kaiser Joseph II ordnete an, dass keine Stücke mit traurigen Inhalten gespielt werden durften.

Ein Wiener Happy End

Das sorgte dafür, dass Theaterstücke fortan einen “Wiener Schluss” erhielten. Darunter waren weltbekannte Werke wie Hamlet oder Romeo und Julia. Das Theater erhielt 1794 den Namen K.K. Hoftheater nächst der Burg. Nach der letzten Vorstellung im alten Haus am 12. Oktober 1888 übersiedelte das Ensemble in das neu gestaltete Haus am Ring.

Das neue Gebäude entstand in historischem Stil des Neobarock und ist äußerlich an die Semperoper in Dresden angelehnt. Für die Architektur zeichneten sich Gottfried Semper und Karl Freiherr von Hasenauer verantwortlich. Zwei ausladende Feststiegen führen in zwei riesige Treppenhäuser. Über dem Mittelhaus thront eine Statue von Apollon, die Musen Drama und Tragödie zu seiner Linken und Rechten.

Bacchus und Ariadne zieren die Friese über den Haupteingängen. Die Außenfassade besticht durch die Büsten von Shakespeare, Molière, Calderon, Schiller, Goethe, Halm, Lessing, Hebbel und Grillparzer. Allegorische Darstellungen von Liebe, Demut, Hass, Egoismus, Heroismus und Herrschsucht sind auf den Seitentrakten zu sehen.

Imposantes Innenleben

Bis heute befindet sich der alte Name K.K. Hofburgtheater über dem Haupteingang. Im Inneren werden Besucher von üppiger Barockausstattung erwartet. Ein besonderes Highlight sind die Deckengemälde in den Stiegenhäusern. Sie stammen von keinem Geringeren als Gustav Klimt. Er gestaltete sie gemeinsam mit seinem Bruder Ernst und Franz Matsch.

Die Eröffnung wurde am 14. Oktober 1888 mit Grillparzers Esther und Schillers Wallensteins Lager gefeiert. Die Wiener waren begeistert von ihrem neuen Theater, allerdings nur von außen. Rasch kam Kritik wegen der schlechten Akustik auf. Diese verstummte allerdings nach den Umbauten des Zuschauerraums. Rasch wurde es zu einem bedeutenden Treffpunkt der Wiener Gesellschaft und stieg zum “Heiligtum” der Wiener auf.

Der Krieg in Wien

Wie in vielen Teilen Wiens forderte der Zweite Weltkrieg auch hier seinen Tribut. Jüdische Ensemblemitglieder erhielten Auftrittsverbot und der Spielplan wurde zensuriert. Gegen Ende des Krieges wurde das Haus stark beschädigt und brannte beinahe völlig aus. In der Nachkriegszeit wurde es als Waffenlager verwendet.

Heute ist das Burgtheater ein Haus mit modernster Bühnentechnik und Platz für 1.340 Zuseher. Noch immer ist die Burg eine Institution für die Wiener. Die Lust, ein Stück in der Burg zu sehen scheint ungebrochen zu sein. Burgschauspieler haben bis heute einen ganz besonderen Status in Österreich und zählen zu unseren beliebtesten Künstlern.

Lage/Anreise

Öffnungszeiten

Führungen:
Montag - Donnerstag um 15.00 Uhr
Freitag - Sonntag um 15:00 Uhr